2020 wurden 115 Ecstasy-Tabletten zur Analyse abgegeben. Bei einem mobilen Drug-Checking[1], das 2020 in der Stadt Zürich durchgeführt wurde, sind sechs Ecstasy-Tabletten abgegeben und analysiert worden.
Risikoeinschätzung
Neben den für MDMA typischen Nebenwirkungen besteht beim Konsum von Ecstasy-Tabletten das Risiko der Einnahme von unerwarteten Wirkstoffen, pharmakologisch wirksamen Streckmitteln, Synthesenebenprodukten und hochdosierten Tabletten. Auch Ecstasy-Tabletten mit gleichem Logo oder Aussehen können sich bezüglich ihrer Zusammensetzung stark unterscheiden. Seit 2015 werden vermehrt hochdosierte Tabletten (>120 mg MDMA*HCl[2]) analysiert. Über 1.5 mg MDMA pro kg Körpergewicht für Männer und 1.3 mg pro kg Körpergewicht für Frauen gelten aus pharmakologischer Sicht als zu viel, da Nebenwirkungen wie «Kiefermahlen», Augen- und Nervenzucken bis hin zu Krampfanfällen verstärkt auftreten können und MDMA ab diesen Dosen verstärkt negativ auf die Nervenzellen wirkt. Hohe Dosen MDMA bedeuten zudem eine grössere Überhitzungsgefahr, führen zur Austrocknung des Körpers, stellen für den Herz-Kreis-lauf eine hohe Belastung dar und führen zu einem stärkeren und längeren Hangover.[3] Bei intensivem und regelmässigem Konsum gelten längerfristige Schädigungen des zentralen serotonergen Systems nach aktuellem Wissenstand als wahrscheinlich. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sind auf safer-party.ch unter Ecstasy/MDMA Safer Use zu finden.
MDMA-Gehalt
Durchschnittlich enthielten die vom DIZ 2020 analysierten Ecstasy-Tabletten 186.9 mg MDMA*HCl. Dies sind durchschnittlich 10.1 mg MDMA*HCI mehr als im Vorjahr[4]. Die Spannweite reichte von 38.2 mg bis 293.7 mg MDMA*HCI pro Tablette. Der Anteil an Ecstasy-Tabletten (90.8 % aller Tabletten) mit mehr als 120 mg MDMA*HCl hat 2020 erneut zugenommen (+8.9 %). 41.7 % (+ 13.6 %) der abgegebenen Tabletten wurden sogar als extrem hochdosiert (>200mg) eingestuft.
Bei 90.8 % (+8.9 %) der analysierten Ecstasy-Tabletten wurde aufgrund eines hohen MDMA-Gehalts (>120 mg MDMA) eine Warnung veröffentlicht. Bei 5 % (-4.1 %) der analysierten Ecstasy-Tabletten wurde zudem aufgrund von unerwarteten pharmakologisch wirksamen Substanzen eine Warnung erstellt.
[1] Aufgrund der Corona-Pandemie konnte 2020 nur ein mobiles Drug Checking durchgeführt werden.
[2] MDMA liegt ausschliesslich in Salzform (klassischerweise als Hydrochlorid) vor.
[3] Als Dosierungsrichtlinie gilt: maximal 1.5 mg MDMA*HCl pro Kilogramm Körpergewicht für Männer (z.B. 1.5 x 80 kg = max. 120 mg MDMA) und für Frauen maximal 1.3 mg MDMA*HCl pro Kilogramm Körpergewicht (z.B. 1.3 x 60 kg = max. 80 mg MDMA).
[4] Die Differenzen im Vergleich zum Vorjahr werden im Folgenden jeweils in Klammern angegeben.
2020 enthielten 5 % (-11 %) der analysierten Ecstasy-Tabletten neben MDMA mindestens eine weitere unerwartete pharmakologisch wirksame Substanz. Dabei handelt es sich um pharmakologisch wirksame Streckmittel und/oder Syntheseverunreinigungen. Neben den pharmakologisch wirksamen Substanzen enthalten Ecstasy-Tabletten immer auch pharmakologisch nicht wirksame Zusatzstoffe (z.B. Laktose, Sorbitol, etc.) und Tablettierungsmittel (z.B. Stärke), die keine zusätzlichen psychischen und/oder physischen Auswirkungen beim Konsum haben.
Entwicklung MDMA-Gehalt in Ecstasy-Tabletten, 2011- 2020